Über Äthiopien
Im Jahre 1984 gingen erschütternde Bilder einer schrecklichen Hungerkatastrophe um die Welt. Betroffen war das ostafrikanische Land Aethiopien. Eine internationale Hilfsaktion von nie da gewesenem Ausmass kam in Gang. Sie konnte das Schlimmste gerade noch verhindern - dennoch forderte die Katastrophe etwa 300'000 Menschenleben.
Äthiopien kennen wir aus den Berichten der Massenmedien und wir verbinden es auch heute noch mit Hungerkatastrophen und endlosem Bürgerkrieg.
Aber Äthiopien ist viel mehr als das. Wer diese schöne und abwechslungsreiche Natur erlebt, vermutet leicht, hier müsse der Ursprung des Friedens in der Welt sein. Aber Frieden ist etwas, wovon man hier seit Jahrhunderten träumt. Die Geschichte Äthiopiens ist von Gewalt und Umbrüchen geprägt. Reiche sind entstanden und untergegangen. Ein Reich verschlang das andere, während die Leiden der Menschen gross blieben. Unmittelbar nördlich des Äquators liegt dieses schöne Hochland als "Afrikas Dach" am Horn von Afrika. Ein altes Reich, von dem bereits die Bibel an etlichen Stellen spricht, auch wenn die Landesgrenzen heute etwas anders verlaufen.
Äthiopien ist in jeder Hinsicht eine Ausnahme unter den afrikanischen Staaten. Es hat als Nation 2000 Jahre überdauert und war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark genug, die Kolonialisierung durch die Italiener abzuwenden. Italien hielt seit 1890 die nördliche Küstenprovinz Eritrea besetzt. Erst 1936 gewannen die Truppen des faschistischen Italiens die Macht über ganz Äthiopien und gründeten die Kolonie Italienisch - Ostafrika.
1941 beendeten die Aethiopier mit Hilfe der Briten die italienische Besatzung. Eritrea blieb noch bis 1952 unter britischer Verwaltung, wurde aber dann mit Äthiopien vereinigt. Seit 1993 ist Eritrea ein eigener Staat.
Trotz einer neuen Hungerkatastrophe im Frühling 2000 führten Äthiopien und Eritrea einen sinnlosen Grenzkrieg. Offensichtlich wollte die Regierung damit von innenpolitischen Problemen ablenken. Der Staatschef Meles Zenawi führte das Land demokratisch bis zu seinem Tod 2012. Er war der starke Mann in Äthiopien. Dass die Regierungsübername durch Hailemariam Desalegn ruhig und friedlich verlief, werten viele als Zeichen, dass Äthiopien auf dem richtigen Weg zu einer Demokratie ist.
Seit dem 2. April 2018 ist Abiy Ahmed Ministerpräsident des Landes. Er ist Vorsitzender der regierenden Parteienkoalition Wohlstandspartei (PP) bzw. der Demokratischen Organisation des Oromovolkes (OPDO).
2019 wurde ihm insbesondere für seine Aussöhnungspolitik mit dem nördlichen Nachbarland Eritrea der Friedensnobelpreis zuerkannt. Im November 2020 eskalierte jedoch der politische Konflikt der Zentralregierung mit der Regionalregierung der nördlichen Region Tigray und es entwickelte sich innerhalb weniger Tage ein mutmaßlich von beiden Seiten brutal geführter Bürgerkrieg in Tigray, in deren Verlauf auch die von Ahmed befehligten äthiopischen Streitkräfte sowie deren Verbündete Massaker und anderweitige Gräuel an der Bevölkerung begingen. Ahmed verschärfte die humanitäre Not in Tigray zum einen durch eine Blockade von Hilfslieferungen ziviler Organisationen an die – auch unter einer Hungersnot leidenden – Bevölkerung, als auch durch die systematische Zerstörung von Infrastruktur in der Region. Im Oktober 2021 wurde Abiy Ahmed offiziell für eine zweite Amtszeit von 5 Jahren vereidigt. Niemand hätte so etwas noch für möglich gehalten! Viele meiner Freunde schämen sich für diesen Krieg. Grosse Teile der Bevölkerung wünschen sich wieder Frieden.
Äthiopien | Schweiz | |
BIP pro Einwohner | 940 US $ | 80000 US $ |
Kindersterblichkeit unter 5 Jahre | 50 von 1000 | weniger als 1 von 1000 |
Lebenserwartung | Männer 46, Frauen 50 | Männer 79, Frauen 84 |
Fläche in km2 | 1.13 Mio. (30 Mal die CH) | 0.04 Mio. |
Ärzte pro Einwohner | 1 auf 20000 Menschen | 1 auf 300 Menschen |
Diese Webseite verwendet Cookies. Hier kannst du auswählen, welche Cookies du zulassen willst und deine Auswahl jederzeit ändern. Klickst du auf 'Akzeptieren', stimmst du der Verwendung von Cookies zu.